ERC Starting Grants gehören zu den höchsten europäischen Auszeichnungen. Drei Nachwuchsforschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) überzeugten in diesem Jahr das Auswahlgremium des Europäischen Wissenschaftsrates. Eine von ihnen ist Dr. Claudia Giesecke-Thiel zu Ihren Forschungen zum ortsabhängigen Immungedächtnis.
Wie prägt der Ort der Infektion die Immunantwort?
Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass der Langzeit-Immunschutz im Körper nicht überall gleich organisiert ist. Während die Antikörperspiegel im Blut nach Infektion oder Impfung stabil bleiben und somit zuverlässig vor schwerer Krankheit schützen, verschwinden die Antikörper auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege nach kurzer Zeit wieder. Dadurch wird eine symptomatische Ansteckung mit dem Virus erneut möglich. In ihrem Projekt TopBMemory will Dr. Claudia Giesecke-Thiel die zugrundeliegenden immunologischen Mechanismen genauer beleuchten. Sie erklärt: „Wie prägt der Ort des Erstkontakts mit dem Erreger die Immunantwort und das Immungedächtnis? Und wie verändert sich dieser ‚erste Eindruck', wenn der Körper später über einen anderen Weg mit dem gleichen Erreger in Kontakt kommt? Das wollen wir herausfinden." Dazu wird die Immunologin zusammen mit ihrem Team Erreger-spezifische Immunzellen im Detail durchleuchten und in Rachenmandel-Organoiden deren Funktion testen. Für das Projekt wechselt sie vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (MPIMG) an die Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin der Charité. „Langfristig wollen wir verstehen, wie sich durch eine klassische systemische Impfung ein Schutz auf den Schleimhäuten aufbauen lässt", sagt Claudia Giesecke-Thiel.
Quelle: Pressemitteilung der Charite 9/2025
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Bildnachweis: Dr. Claudia Giesecke-Thiel © MPIMG | David Ausserhofer
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Dr. Claudia Giesecke-Thiel
giesecke@molgen.mpg.de