Erfolg für den Göttingen Campus bei der Bewilligung von Sonderforschungsbereichen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert künftig einen neuen SFB an der Universität Göttingen in der Chemie. Darüber hinaus hat die DFG die Förderung für einen SFB an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) verlängert. Die bewilligten Förderphasen betragen jeweils vier Jahre.
Neubewilligung: SFB 1366 „Elektronenverschiebung durch Protonen – Vereinigende Strategien für die Mehrelektronenredoxkatalyse durch protonen-gekoppelten Elektronentransfer“
Der SFB zielt darauf ab, die chemischen Elementarprozesse zu verstehen, die für die Umstellung von fossilen Ressourcen auf eine nachhaltige Energie- und Rohstoffbasis von zentraler Bedeutung sind. Diese Schlüsselreaktionen der nachhaltigen chemischen Synthese und Energiespeicherung sind zum Beispiel die die Fixierung von Kohlendioxid und Stickstoff, die Wasseroxidation oder die selektive Transformation von nachwachenden Rohstoffen zu wertvollen Basischemikalien. Zu diesem Zweck befasst sich der SFB mit einem physikalisch-chemischen Phänomen, das den Ablauf dieser Transformationen wesentlich bestimmt: der Koppelung von Elektronen und Protonentransfer (Proton-coupled Electron Transfer, PCET).
Das interdisziplinäre Konsortium aus Chemie, Physik, Materialwissenschaften und Biologie plant, vereinheitlichte Modelle für PCET über diese Fächergrenzen hinweg zu entwickeln – von enzymatischen Prozessen bis hin zu Reaktionen an Oberflächen. „Auf deren Grundlage wollen wir neue Katalysatoren entwickeln, die die effiziente Steuerung dieser chemischen Prozesse und die Verwendung alternativer Energieformen wie Elektrizität und Licht ermöglichen“, so SFB-Sprecher Prof. Dr. Sven Schneider vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Göttingen. Am SFB beteiligt sind außerdem das Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen, die Universitäten Mainz, Frankfurt und Bochum, die Universität des Saarlandes und die TU Darmstadt. Die Fördersumme beträgt voraussichtlich insgesamt rund 10,9 Millionen Euro.
Verlängerung: SFB Transregio 274 „Kontrollpunkte der ZNS Reparatur“ an der Universitätsmedizin Göttingen
Ziel des SFB ist es, die Regulation der Reparaturvorgänge im Zentralnervensystem (ZNS) besser zu verstehen. Untersucht werden verschiedene Schädigungsszenarien, verursacht durch Entzündung, Trauma oder Durchblutungsstörung, um Kontrollpunkte zu identifizieren, die die Erholung des geschädigten Nervengewebes regulieren. Verletzungen im ZNS von Säugetieren führen häufig zu anhaltenden Schädigungen und Funktionseinbußen und manchmal sogar zu fortschreitenden neurologischen Defiziten. Trotz der geringen Toleranz des ZNS gegenüber Schädigungen kann aber die Reaktion auf eine akute ZNS-Verletzung variabel sein und von irreversiblen Schäden bis nahezu vollständiger Erholung reichen. Die Gründe für diese unterschiedlichen Folgen sind unbekannt.
„In der ersten Förderperiode lag der Fokus auf der Analyse unterschiedlicher Schädigungsmodelle und der zellulären Reaktionen, Veränderungen in den Zellen und molekularen Signalen, die die Genesung des ZNS-Gewebe bestimmen“, sagt Prof. Dr. Alexander Flügel, Leiter des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple-Sklerose-Forschung der UMG und in der kommenden Förderperiode Sprecher des SFB. In der zweiten Förderperiode werden basierend auf diesen Erkenntnissen Ansätze verfolgt, die es ermöglichen, allgemeingültige Prinzipien der Erholungsprozesse in tierischen Krankheitsmodellen und bei Erkrankungen in Menschen zu bestimmen. Diese Erkenntnisse sollen die Grundlage dafür bilden, neue Therapiestrategien zu entwickeln, die gezielt das innere Regenerationspotential von Nervenzellen fördern und gleichzeitig eine funktionell minderwertige Vernarbung des Gewebes vermeiden. Neben der UMG sind die Technische Universität München und die Ludwig-Maximilians-Universität München am SFB beteiligt. Die beantragte Fördersumme liegt bei insgesamt rund 12 Millionen Euro. Weitere Informationen über den SFB sind unter http://www.sfb274.de/de zu finden.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Kontakt:
Prof. Dr. Sven Schneider
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Anorganische Chemie
Telefon (0551) 39-22829
E-Mail: sven.schneider@chemie.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/356646.html
Prof. Dr. Alexander Flügel
Universitätsmedizin Göttingen
Institut für Neuroimmunologie und Multiple-Sklerose-Forschung
Telefon (0551) 39-61158
E-Mail: imsf@med.uni-goettingen.de
Internet: https://neuroimmunologie.umg.eu/ueber-uns/
Quelle: Pressemitteilung Georg-August-Universität Göttingen 11/2023